Kreislaufwirtschaft erklärt: Elektroschrott vermeiden

Kreislaufwirtschaft erklärt: Elektroschrott vermeiden
23. Juni 2023 12 Minuten Lesezeit
Kreislaufwirtschaft erklärt: Elektroschrott vermeiden

Kreislaufwirtschaft erklärt: Das passiert mit Elektroschrott

Über 2,5 Milliarden Tonnen – so viel Abfall produziert allein die Europäische Union pro Jahr. Dabei werden oft Dinge weggeworfen, die sich noch reparieren ließen. Auch landen häufig Geräte im Müll, deren Rohstoffe durch Recycling wiederverwendbar sind. Eine durchdachte Kreislaufwirtschaft kann diese Mengen an Elektroschrott reduzieren – und die Wiederverwendung von reparierten Produkten sowie wiederaufbereiteter Ressourcen fördern.

Was Kreislaufwirtschaft bedeutet – eine Definition

Bei einer Kreislaufwirtschaft, die sich vor allem auf Alltagsgegenstände, Haushalts- und Kleingeräte fokussiert, geht es insbesondere um einen längeren Lebenszyklus der Produkte. Ist zum Beispiel das alte Handy nicht mehr zu reparieren, werden möglichst viele Komponenten für die Herstellung neuer Geräte recycelt. Die Kreislaufwirtschaft stützt sich dabei vor allem auf folgende Aspekte:

  • lange Lebensdauer
  • gemeinsame Verwendung, Leasing oder Second-Hand-Erwerb
  • Aufbereitung und Reparatur alter Geräte statt Neukauf
  • Neuproduktion mit Verwertung möglichst vieler Rohstoffe

Gut zu wissen

Auch bei der Kreislaufwirtschaft entsteht Abfall, denn nicht jedes Material kann effektiv wiederverwendet werden. Doch je ausgeklügelter die Recycling-Strategien sind, desto mehr Müll lässt sich vermeiden.

Warum Kreislaufwirtschaft?

Alleine angesichts der Umweltschäden und gesundheitlichen Risiken, die mit dem Abbau vieler Rohstoffe einhergehen, ergibt eine Wiederverwendung vorhandener Materialien Sinn – insbesondere bei Elektroschrott. Zusätzlich werden weniger neue Ressourcen gebraucht.

Dabei vermeidet die Kreislaufwirtschaft nicht nur den Rohstoffabbau selbst, der oft mit der Zerstörung von natürlichen Lebensräumen einhergeht: Zusätzlich spart eine solche „Circular Economy“ auch die Ressourcen ein, die allein schon die entsprechenden Maschinen während des Produktionsprozesses benötigen – beispielsweise für deren Betrieb und Instandhaltung sowie der Transport zur Einsatzstelle.

So kommt Kreislaufwirtschaft der Umwelt auf mehreren Ebenen zugute:

  • vermeidet Abfall
  • reduziert Umwelt- und gesundheitliche Risiken
  • spart Ressourcen, die für die Produktion benötigt werden
  • vermeidet Umweltschäden durch Neuproduktion

Oft fällt in einem Satz mit „Kreislaufwirtschaft“ das Schlagwort „Cradle to Cradle®“. Die Begriffe sind verwandt, wobei Cradle to Cradle® noch etwas weiter geht: Bei dieser Form der Wirtschaft sollen idealerweise alle Materialien unbedenklich und kreislauffähig sein.

Was ist das Cradle to Cradle®-Prinzip?

Bereits in den 1990er Jahren entwickelte Prof. Michael Braungart gemeinsam mit William McDonough und EPEA Hamburg das Designprinzip Cradle to Cradle®. Ins Deutsche übersetzt bedeutet das „von der Wiege zur Wiege“ und steht als Konzept für eine sichere sowie potenziell unendliche Zirkulation von Materialien. Im ursprünglichen Modell gehören auch Nährstoffe dazu. Alle Inhaltsstoffe eines Produkts sollen dabei chemisch unbedenklich und kreislauffähig sein.

Konkret bedeutet das, dass Produkte bereits im Prozess von Design und Herstellung als Ressourcen für die nächste Nutzungsphase gesehen und entsprechend optimiert werden. Ziel ist es, Materialien nach der Lebensdauer des Produkts in sortenreine Ausgangsstoffe zerlegen und dem technischen Kreislauf wieder zuführen zu können.

Foto von Lukas / pexels.com

 „Circular Economy“: Wie kann das funktionieren?

Damit Kreislaufwirtschaft gelingt, ist ein praktikables Konzept für die Aufbereitung und Wiederverwendung von Produkten und Elektroschrott notwendig. Dazu gehört, dass sich die Reparatur – beispielsweise von Geräten wie Monitoren, Laptops oder Smartphone – für Hersteller und Konsumenten lohnt. 
Daher sind allein schon langlebige Gehäuse, Materialien und Anschlüsse eine wichtige Komponente auf dem Weg zur effektiven Kreislaufwirtschaft: Sie machen eine Second Hand-Nutzung von Geräten für viele Endanwender attraktiver. Ein wichtiger Punkt ist dabei auch die hochwertige Aufbereitung: Professionell neu aufgesetzt lassen sich viele PCs, Laptops und Peripherie-Geräte ohne qualitative Abstriche weiterverwenden.

Fazit – Kreislaufwirtschaft erklärt: Elektroschrott vermeiden

Im Hinblick auf Elektroschrott erfordert die Kreislaufwirtschaft einfach umsetzbare Maßnahmen, um Geräte zu recyceln und ihre Komponenten effektiv zu verwerten. Das macht Designkonzepte notwendig, die sich zum Beispiel am Cradle to Cradle®-Prinzip orientieren: Schon während der Produktion sollte der gesamte Lebenszyklus eines Geräts im Fokus stehen. Auf diese Weise lassen sich sowohl Reparaturen vereinfachen als auch die Rückführung der verwendeten Rohstoffe in den technischen Kreislauf erleichtern.  

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